Fährtenhund
Nach erfolgreich absolvierter Begleithundprüfung kann sich der Hundeführer entscheiden, ob der Hund die optimale Nasenveranlagung hat, um als Fährtenhund ausgebildet zu werden.
Was Menschen mit den Augen erfassen, „sieht“ der Hund durch die Nase. Hunde nehmen die gesamte Umwelt in der Hauptsache über die Nase wahr. Ein Hund hat je nach Rasse bis zu 220 Millionen Rezeptoren der Mensch bringt es gerade mal auf 5 Millionen Rezeptoren.
Fährtensuchen ist eine besonders anspruchsvolle Hundesportdisziplin - für Hund und Hundeführer. Die Konzentrationsphasen für den Hund sind wesentlich länger und die Möglichkeiten zur Bestätigung sehr viel geringer als in anderen Disziplinen. Die Ausbildung zum Fährtenhund ist sehr zeitintensiv. Hundeführer, die sich entscheiden in diesem Bereich zu arbeiten, nehmen viel Zeit und Geduld auf sich. Für den Hund ist die Leistung ein Hochleistungssport und von seinem sportlichen Leistungsvolumen vergleichbar mit einem Marathonläufer
Bei der Fährtenhundprüfung (FH) soll der Hund eine Fährte, die von einer Fremdperson gelegt wurde, verfolgen, die auf dieser Fährte ausgelegten Gegenstände verweisen oder aufnehmen und die als Verleitung gelegte Fährte einer weiteren Person, die die Fährte kreuzt, ignorieren. Gesucht werden kann auf Wiese, Acker oder Waldboden.
Zunächst legt man selbst eine "Fährte", und zwar als Gerade und am Ende legt man "Leckerchen" oder ein dem Hund gehörendes Spielzeug ab. Im Verlauf
des Trainings legt man dann Wellenlinien, rechte oder auch spitze Winkel und mehrere Gegenstände auf eine Fährte. Die Anforderungen beim Suchen an den Hund werden während seiner Ausbildung
gesteigert, indem die Fährten länger werden, der zeitliche Abstand zwischen Legen und Suchen vergrößert wird, in
Wechselgelände oder über befestigte Wege gesucht wird oder Verleitungen durch die Ansatzfährte gelegt werden. Hier gibt es dann später "richtige Profis", die noch nach drei Stunden und unabhängig von
der Witterung fast 2 km lange Fährten verfolgen und alle ausgelegten winzigen Gegenständen finden.
Es gibt verschiedene Prüfungen in der Fährtenarbeit:
FPr1 bis FPr3 entsprechen der Abteilung A der IPO 1 bis IPO 3
FH1, FH2 und IPO-FH
Die Kennzeichen FPr1 bis FPr3 für erfolgreich absolvierte Fährtenprüfungen sind keine Ausbildungskennzeichen der FCI im engeren Sinn. Für ein Ausbildungskennzeichen müssen die anspruchsvolleren FH1, FH2 oder IPO-FH erreicht werden. Das Mindestalter für die FH1 und FH2 beträgt 18 Monate für die IPO-FH 20 Monate.
Alle FH-Fährten sollen jeweils etwa 180 Minuten alt sein. Der Hund hat jeweils 45 Minuten Zeit für das Absuchen der Fährte.
In der Fährtenhundprüfung Stufe 1 (FH1) muss die Fährte mindestens 1200 Schritt lang sein. Dem Gelände entsprechend werden sechs rechte Winkel in der Fährte eingearbeitet. Die Hauptfährte muss von zwei frischen Verleitungsfährten gekreuzt werden. Die Verleitung wird 30 Minuten nachdem legen der Hauptfährte gelegt. Auf der Fährte werden vier Gegenstände in unregelmäßigen Abständen abgelegt. Die Gegenstände bestehen aus unterschiedlichem Material und dürfen sich in der Farbe nicht wesentlich von Gelände abheben.
Für die Fährtenhundprüfung Stufe 2 (FH2) muss die Fährte eine Länge von 1800 Schritt aufweisen und sieben Winkel beinhalten, mindestens zwei davon spitzwinklig. Ein Schenkel der Fährte bildet einen halbkreisförmigen Bogen. Die Fährte muss von einer frischen Verleitungsfährte geschnitten werden. Die Verleitung wird 30 Minuten vor dem absuchen gelegt. Auf der Fährte werden sieben Gegenstände abgelegt.
Die höchste Fährtenhundprüfung ist die IPO-FH. Hier muss der Hund an zwei Tagen zwei von verschiedenen Fährtenlegern an verschiedenen Orten gelegte Fährten ausarbeiten. Die Fährten haben eine Länge von 1800 Schritten, beinhalten 7 Winkel, darunter mindestens 2 spitze, einen halbkreisförmigen Bogen und einen Schenkel im Verlauf des Geländes. Jede Fährte wird von einer Verleitungsfährte zwei mal gekreuzt, diese wird 30 Minuten vor dem absuchen gelegt.